Der gute Mensch von Kayanga

Wie ein 68-jähriger Oberösterreicher seine Rösser verkaufte, um in Afrika einen Brunnen zu bauen.

Babu, Babu rufen die Kinder, wenn er über die staubigen Dorfstraßen marschiert oder wenn er wieder nach Chabalisa in das Behinderten- und Waisenhaus zurückkehrt und sie ihm voller Freude entgegenlaufen und umringen. Und auch bei den Erwachsenen ist er als Babu überall bekannt. Das ist Suaheli und bedeutet Großvater.

Johann Eiber ist am 1. April 1937 geboren. Er war das Vierte von neun Kindern und wuchs in Eggendorf auf einem Bauernhof auf. Nach Abschluss der Hauptschule begann er bei einer Welser Firma eine Mechanikerlehre. Er arbeitete als Motoren und Fahrzeugmechaniker, beim Pipelinebau am Maltastausee und schloss seine Meisterprüfung ab. Von 1971 bis zu seiner Pensionierung  mit 60 Jahren war er bei der Firma Strabag als Mechanikermeister tätig. Unter seiner Führung arbeiteten zwischen 30 - 70 Personen. Auch die Ausbildung von Lehrlingen gehörte zu seinen Aufgaben. In dieser Zeit half er seinen Geschwistern beim Hausbau und danach folgten die Häuser seiner 8 Kinder.


Begonnen hat alles im Jahr 2005. Da erzählte ihm Pfarrer Hans Humer von seiner Missionsdiözese Kayanga im Nordwesten Tansanias und deren mangelnde Wasserversorgung. Johann Eiber wurde klar, dass es dort kein sauberes Wasser gibt und er wollte helfen. Er war schon immer gut im Wünschelruten-Gehen. Vielleicht klappt das dort auch, meinte er. Um die Reise, das benötigte Material und den Transport finanzieren zu können, verkaufte er kurz entschlossen seine Rösser. Seither hat er zusammen mit lokalen Helfern 15 Brunnen bis zu einer Tiefe von 68 Metern und 17 Wasserbehälter mit einem Fassungvermögen von 8.000 bis 175.000 Liter gebaut. Nebenbei errichtete er einen Schulzubau für 55 Kinder und finanzierte für viele die Schuluniformen. Sein größtes Projekt wurde das Behinderten- und Waisenhaus in Chabalisa.


BABUS Lebensvision, den beeinträchtigten Kindern ein Zuhause zu schaffen, hat sich erfüllt.


Er hat mit Fleiß, Ausdauer und vielen Entbehrungen jahrelang gearbeitet. Dabei hat er trotz Sprachbarriere Einheimische zu Facharbeitern ausgebildet, die nun auch einen sicheren Job bei Baumeister Proches haben. Und er hat den Schwestern gelernt, wie man durch Anbau von Gemüse, Obst und Viehwirtschaft zur Selbstversorgung beitragen kann. Er konnte zur Entwicklung im ländlichen Raum Kagera / Kayanga beitragen und das Denken der Menschen nachhaltig verändern.


Am 9.5.2023 wurde Johann Eiber für sein Lebenswerk mit dem Eduard-Ploier Preis für Entwicklungszusammenarbeit ausgezeichnet.

Das neue Projekt von Johann Eiber

Babus jüngstes Projekt ist sein bisher größtes. Im Jahr 2013 wurde in Chabalisa, Diözese Kayanga im Nordwesten von Tansania von dem früheren Schwesternorden der „Aposteles of unlimited Love Sisters“ (MMUU) ein Baugrund zur Verfügung gestellt um dort ein Behinderten- und Waisenhaus errichten zu können. Für behinderte Kinder und Waisen gibt es kaum Einrichtungen, erzählt Pfarrer Humer. Aids ist ein großes Problem: Oft sterben die Eltern früh – die Kinder kommen dann zu den Familien der Geschwister – oder weiter weg, wenn keine Angehörigen mehr da sind.



Johann Eiber selbst ist bereits mit gutem Beispiel vorangegangen: Er spendet nicht nur seine Arbeitskraft, sondern auch einen Teil seiner Pension für die Kinder von Karagwe. Im Juli 2011 konnten bereits zwei weitere 20-Fuß-Seecontainer nach Chabalisa gebracht werden.

Eine wertvolle Zukunft für die Jüngsten schaffen

Babu Eiber möchte nach österreichischem Standard hier in Chabalisa den Jüngsten eine Zukunft ermöglichen, in der sie ein selbstbestimmtes Leben führen können – soweit es ihr Gesundheitszustand erlaubt. Dazu sind im ersten Schritt eine „Familie“ bzw. eine „Kinderstube“ sowie eine Ausbildung notwendig. Genau das soll im Behinderten- und Pflegeheim bestmöglich geschaffen bzw. vermittelt werden.

Kraftquelle und Lösungsansatz

Wenn die Wasserversorgung steht, kann das Teilprojekt Kuhstall realisiert werden, um damit Milch, Käse und Butter für die Eigenversorgung bzw. zum Verkauf (= Mittelaufbringung) zu produzieren.

Es wird ein Schweinestall errichtet, um dort die Rest-Molke zu verfüttern und den Fleischbedarf abzudecken. Die besten Vegetationsbedingungen (zwei Ernten pro Jahr) sollen für Getreide- und Gemüseanbau genutzt werden. Johann Eiber ist erst dann glücklich, wenn er den 100.000sten Baum gepflanzt hat. Auch der Anbau von Kaffee in diesem optimalen Hochland-Klima wird in Erwägung gezogen.

Babu ist überzeugt: Nachdem all das erfolgreich auf den Weg gebracht wurde, ist die erforderliche Ressourcenabsicherung des Behinderten- und Waisenhauses für

Jahre nachhaltig gewährleistet.

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